Das Geheimnis der Chakren
Chakren habe ich kennengelernt, als ich meine Reiki-Ausbildung gemacht hatte. Für mich war es eher eine abstrakte Angelegenheit. Fühlte ich doch so rein gar nichts. Andere konnten natürlich viel erzählen… Aber meine kleine Tochter lehrte mich eines Besseren. Ich nahm sie einmal mit zum Reiki-Treffen. Sie hielt die Hände, wie angegeben, über den Körper einer Teilnehmerin und erzählte ganz genau, wo bei ihr die Chakren lagen – ohne genau zu wissen, was sie eigentlich fühlte. Da war also tatsächlich etwas! Eine Art Energie und sie konnte es fühlen.
Übersetzt heißt Chakra „Rad“. Es dreht sich also etwas. Ähnlich einem Wirbel. Dieser Wirbel entsteht, weil sich Energiekanäle kreuzen. Du kennst es vielleicht aus der TCM, die Meridiane. Im Yoga werden sie nadis genannt. Davon gibt es tausende in unserem Körper. Mittlerweile kann man diese Energie sogar messen. Es gibt drei große Energiebahnen:
shushumna, der größte Kanal. Er verläuft mitten durch die Wirbelsäule
pingala, der der Sonne zugeordnet wird, direkt neben der Wirbelsäule
ida, der dem Mond zugeordnet wird, auf der anderen Seite der Wirbelsäule
Ida und pingala verlaufen aber nicht nur neben der Wirbelsäule, sondern sie kreuzen sich immer wieder. Genau sieben mal. Und dort, wo sie sich kreuzen entsteht ein Wirbel oder ein Strudel.
Diese Wirbel drehen sich in einer ganz bestimmten Geschwindigkeit. Sind die Energiebahnen gestört, verlangsamt sich die Drehung und es entsteht Krankheit.
Bei fast jedem Menschen sind die Energien gestört. Und wir versuchen mit vielen verschiedenen Techniken diese Störungen zu beseitigen. Eine ganz wesentliche ist Yoga. Die Bewegungsformen, aber auch die Atem- und Meditationstechniken wirken sich auf die Chakren aus und normalisieren allmählich die Geschwindigkeit der Wirbel.
Sieben Chakren
Ida und Pingala kreuzen sich über die Wirbelsäule verteilt sieben mal. Du hast es vielleicht immer wieder einmal in deinem Yogaunterricht gehört, wo die einzelnen Chakren liegen. Sehr feinfühlige Menschen können sie sogar erspüren. (so wie meine kleine Tochter damals)
Die Chakren stehen in einer sehr engen Beziehung zu unseren Drüsen und Organen. So wirken sie sich u.a. auf unsere Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke bzw. Prostata), die Nebennieren, den Solarplexus, der Thymusdrüse, den Schilddrüsen und der Zirbeldrüse aus. So beeinflussen sie unseren Organe, aber auch unsere Psyche. Also unsere Gesundheit.
Im Einzelnen gehe ich hier im Nachfolgenden auf die Chakren ein.
Muladhara Chakra
ist das unterstes Chakra. Man nennt es auch Wurzelchakra. Du findest es am Beckenboden. Bei Frauen ist es am Muttermund und bei Männern nahe der Prostata.
Das Wort setzt sich aus zwei Sanskritwörtern zusammen: „mul“ für Wurzel und „adhara“ für Ort. Also der Ort, an dem unsere Wurzeln liegen.
Die Chakren werden als Lotosblüten dargestellt und unterscheiden sich in der Anzahl der Blütenblätter, Farben und Zentren. Das Wurzelchakra wird als dunkelroter Lotos mit 4 Blütenblättern dargestellt. Im Zentrum der Blüte findest du ein gelbes Quadrat und mitten im Quadrat ein rotes Dreieck mit der Spitze nach unten (Symbol für Shakti, der schöpferischen Energie).
Man sagt, dass in diesem Dreieck die Kundalini Schlange zusammengerollt schläft. Durch spezielle Übungen kann man sie erwecken und sie bewegt sich durch alle Chakren nach oben um dann wieder zu ihrem Ursprung nach unten zurückzukehren. Ein Energieschub der ganz besonderen Art.
Interessant ist auch, dass dieses Chakra einem Elefanten mit sieben Rüsseln zugeordnet ist. Die sieben Rüssel symbolisieren Festigkeit und Stabilität. Das, was die Erde für uns bedeutet. Der Sitz der Urenergie.
Konzentriert man mich in der Meditation auf das rote Dreieck, kann eine innere Ausgewogenheit und Ausgeglichenheit entstehen.
Svadhisthana Chakra
Das zweite Chakra liegt ungefähr zwei Fingerbreit oberhalb des Wurzelchakras am Steißbein. Man nennt es Sakralchakra. Auch dieser Name setzt sich aus zwei Sanskritwörtern zusammen, nämlich „swa“ für selbst und „sthan“ für Wohnsitz. Es bedeutet also, dass dieses Chakra der Wohnsitz des Selbst ist.
Hier ist der Lotos zinnoberrot mit 6 Blütenblättern. Mittendrin findest du einen liegenden weißen Mond. Den aufgehenden Mond.
Auch hier gibt es ein Tier, das zu diesem Chakra gehört. Es ist das Krokodil. Es zeigt die unbewussten Bewegungen des Karmas. Bedeutet: die Bestimmung, mit der wir auf die Welt gekommen sind, sind hier verankert und versuchen immer wieder an die Oberfläche zu kommen – ohne dass es uns bewusst ist. Hier werden auch alle Eindrücke, die wir durch unsere Sinne gesammelt haben, gespeichert.
Mit der Konzentration auf das Zentrum des Lotos und der Vorstellung eines unendlich weiten Meeres in der Nacht kann es gelingen Angst und Furcht zu überwinden.
Manipura Chakra
Hinter dem Nabel an der Wirbelsäule kreuzen sich die Nadis ein weiteres Mal. Dieses Chakra nennt man auch Sonnengeflecht oder Solarplexus. „Mani“ bedeutet hier Juwel und „Pura“ die Stadt. Das Manipura Chakra ist also die Stadt der Juwelen.
Der Lotos ist leuchtend gelb mit zehn Blütenblättern und hat im Zentrum ein feuriges Dreieck. Dieses glänzt wie ein Juwel und strahlt vor Vitalität und Energie.
Der Widder ist das dazugehörige Tier. Er ist das Symbol für Angriffsfreude und Energie. Die Energie ist Dominanz und Dynamik.
Stellst du dir im Zentrum des Lotos eine leuchtende Sonne oder einen Feuerball vor, beginnt dein Körper in diesem Bereich zu strahlen. Und mit der Zeit strahlt es in deinem ganzen Körper und über ihn hinaus.
Anahata Chakra
Das Herzchakra. Es liegt auf der Höhe deines Herzens auf der Wirbelsäule. „Anahata“ bedeutet unberührt. Dabei geht es um den Ton. Ein Ton entsteht, indem sich zwei Dinge berühren. Der Urklang allerdings ist der Ursprung aller Töne und bedarf keiner Berührung und ruht in deinem Herzzentrum.
Hier findest du einen blauen Lotos mit zwölf Blütenblättern. Im Zentrum siehst du ein Sechseck, das aus zwei ineinander verschlungenen Dreiecken besteht.
Das Tier, das dem Herzchakra zugeordnet wird, ist die flinke Antilope. Sie ist wachsam, fühlt, gibt und nimmt.
Konzentrierst du dich auf den blauen Lotos oder das blaue Sechseck, siehst du dort eine kleine Flamme die ganz ruhig brennt. So wie eine Kerze in einem Zimmer.
Vishuddhi Chakra
Das Kehlkopfchakra liegt im Nacken hinter der Kuhle des Halses. Es setzt sich wieder aus zwei Sanskritwörtern zusammen. Nämlich „shuddhi“ für Läutern, Klarheit und „vi“ als Verstärkung von Läutern.
Ein violetter Lotos mit sechzehn Blütenblättern schmückt das Chakra. Mittendrin ein weißer Kreis.
Das Tier ist hier ein weißer Elefant, für richtiges Verstehen und Urteilsvermögen. Hast du diesen Zustand erreicht, kann das Leben fließen und du kannst Dinge einfach geschehen lassen.
Dazu konzentrierst du dich auf einen weißen Nektartrofpen. Denn der Kehlkopfbereich ist der Bereich des sogenannten göttlichen Nektars. Dieser tropft ständig ins Chakra und wird von dort aus im ganzen Körper verteilt.
Ajna Chakra
Das Ajna Chakra findest du im Mittelhirn hinter dem Punkt zwischen deinen Augenbrauen, am oberen Ende der Wirbelsäule. „Ajna“ wird mit Befehl übersetzt. Denn hier empfängst du die Anweisungen, also Befehle, deines höheren Selbst.
Der Lotos ist silber und hat zwei Blütenblätter. Eins steht für Pingala, die Sonne und positive Energie und für Ida, der Mond – die negative Energie. Durch diese beiden Energien ist es dir möglich, die Dualität im Leben zu erkennen. In der Mitte des Lotos befindet sich das OM.
Im Ajna Chakra fließen die drei Ströme – Pingala und Ida – mit Shushumna, die spirituelle Kraft zusammen und vereinen sich.
In der Meditation schaust du auf das OM in der Mitte. Man sagt, dass dadurch übernatürliche Fähigkeiten entstehen können wie z.B. Hellsehen oder Telepathie.
Sahasrara Chakra
Das Sahasrara Chakra befindet sich am Scheitelpunkt, an der Krone des Kopfes. „Sahasrara“ bedeutet 1000. Hier siehst du also den leuchtenden 1000-blättrigen Lotos. In der Mitte ist ein leuchtendes Licht, das das reine Bewusstsein darstellt. Hier verschmelzen Materie und Energie. Reines Bewusstsein kann entstehen.
Dies alles kann im Sahasrara Chakra erst entstehen, wenn Ida und Pingala ausgeglichen sind und Shushumna sich öffnen kann. Dann kann Kundalini, wenn sie erwacht ist, durch alle Chakren aufsteigen und zur Quelle zurückkehren.
Zusammengefasst
So ist es also das Ziel von Yoga einen Zustand zu erreichen, in dem alle Energien ausgeglichen sind. Alle Übungen im Yoga tragen dazu bei: Der Umgang mit der Umwelt und mir einem selbst, die Bewegung, die Atmung, die Konzentration und die Meditation.
Vielleicht ist dir auch aufgefallen, dass je höher das Chakra angesiedelt ist, desto subtiler wird die Energie. Wurzel-, Bauchnabel-, Solaplexus- und Herzchakra sind noch ziemlich handfest. Ab dem Halschakra bis hinauf zur Krone des Kopfes kann man die Energien nur noch versuchen zu beschreiben. Aber eigentlich muss man es erleben. Denn es fehlen die Worte dafür.
Lass uns also gemeinsam üben. Vielleicht gelingt es uns zu erfahren, wie es sich anfühlt auf der höchsten Ebene anzukommen.
Ich wünsche dir alles Gute und wunderbare Erfahrungen!
Namasté
GABY