Osteoporose

Die Osteoporose ist ein Thema, auf das man auch im Yoga häufig zu sprechen kommt. Stellt sie doch mittlerweile eine Volkskrankheit dar.

Was ist eigentlich Osteoporose?

Die Osteoporose betrifft unsere Knochen. Knochen bringen den Körper in Form. Ohne Knochen wären wir nur ein Haufen Fett, Wasser und andere weiche Bestandteile.

Der Knochen ist fest. Er besteht von außen nach innen betrachtet aus der Knochenhaut, der Knochenrinde, zum größten Teil (70%) aus einem schwammigen Knochengewebe und dem Knochenmark. Unsere Knochen dienen unter anderem als Speicher für Kalzium und vielen anderen Mineralstoffen. Sie bestehen zu ¼ aus Wasser. Dieses ist zu einem Drittel im Collagen gespeichert, was unsere Knochen flexibel hält.

Wie der gesamte Körper so erneuern sich auch unsere Knochen ein Leben lang. Zu Beginn, bis ca. zum 30. Lebensjahr noch recht schnell. Je älter man wird, um so länger dauert dieser Prozess. Du kennst es vielleicht, wie nach einem Knochenbruch in der Spalte neuer Knochen beginnt zu wachsen, der dann mit der Zeit fest wird. Solange wir auf eine nährstoff- und abwechslungsreiche Ernährung achten, entsteht also immer wieder neues, gesundes Knochenmaterial. Aber leider gelingt uns das meist nicht – aus den verschiedensten Gründen. Dazu kommt noch der Alkoholkonsum, die Zigaretten und andere Genussmittel, die ebenfalls diesen Prozess stören. Außerdem bewegen wir uns bekannterweise viel zu wenig und auch nicht intensiv genug. Immer die gleichen Abläufe, so kräftesparend wie möglich. Da kann kein gesunder neuer Knochen entstehen.

Wie wirkt sich Osteoporose aus?

Die Knochen verlieren also allmählich an Festigkeit. Die Knochendichte verändert sich. Das drücke ich ganz bewusst so aus. Denn tatsächlich ist es so, dass sie zum Einen zu porös werden können. Das ist bekannt und das, was man mit der Knochendichtemessung gut feststellen kann. Zum Anderen kann aber auch genau das Gegenteil passieren. Es werden zu viele Mineralstoffe gespeichert, was die Knochen starr werden lässt und ebenfalls leicht brechen lässt. Bei der Knochendichtemessung entsteht dann das falsche Bild einer ausreichenden Knochendichte.

Wenn sich auf diese Weise die Struktur der Knochen verändert, verlieren sie die Fähigkeit Flüssigkeit zu speichern. Wie schon erwähnt, bestehen unsere Knochen zu 25% aus Wasser, das zum großen Teil im Collagen der Knochen gespeichert ist. Trocknet der Knochen quasi aus, wird er starr und verliert an Flexibilität. Das lässt ihn natürlich brüchig werden. Verliert der Knochen das Collagen entstehen Krankheiten, wie zum Beispiel Glasknochen. Dabei ist das Gewebe so dicht und fest, dass es bei der kleinsten Berührung brechen kann.

Anders ist es, wenn der Knochen zu porös wird, weil ihm entscheidende Mineralstoffe fehlen. Da ist er dann nicht mehr in sich stabil und löst sich im Prinzip langsam auf.

Wie kommt es dazu, dass Knochen sich so krankhaft verändern?

Das liegt überwiegend an unserer Lebensweise. Wie schon erwähnt, bewegen wir uns einfach viel zu wenig. Den überwiegenden Teil des Tages sitzen wir. Unser Körper hat so viele Möglichkeiten bewegt zu werden. Wir nutzen nur den aller kleinsten Teil davon aus. Selbst wenn wir Ausdauersport betreiben, ist die Bewegung doch sehr eingeschränkt. Stell dir einfach einmal vor, in welche Richtungen du eigentlich Arme und Beine bewegen könntest. Es findet einfach nicht statt. Also bemerkt die Intelligenz in unserem Körper, dass etwas überflüssig wird, weil wir es eben nicht benutzen. Also entzieht es in diesem Fall unseren Knochen Bestandteile, die er woanders besser nutzen kann und der Knochen verliert an Festigkeit.

Zudem halten wir uns sehr viel in geschlossenen Räumen auf. Die Stunde an der frischen Luft reicht leider nicht aus, unseren Vitamin D – Spiegel anzuheben. Hinzu kommt, dass das sowie so nur in den Sommermonaten gelingt. Denn ab Oktober und bis März steht die Sonne einfach zu schräg, als dass sie nennenswerte Änderungen vollbringen kann.

Natürlich spielt auch unsere Ernährung eine sehr große Rolle. Unser Essen ist sehr ungesund geworden. Zuviel Zucker, weißes Mehl, tierische Fette übersäuern unseren Körper ständig. Und der versucht immer wieder, den normalen bzw. gesunden ph-Wert herzustellen. Dafür entzieht er den Knochen das Kalzium und andere Mineralien. Weil wir aber ohne Pause immer weiter an unserer Übersäuerung arbeiten, fehlen den Knochen dann die Mineralstoffe und sie werden porös und brüchig.

Da bin ich dann auch bei den tierischen Fetten. Sie sind enthalten – neben dem Fleisch – auch in der Milch, den Milchprodukten, Eiern, Wurst und Käse. Sie enthalten zwar auch Kalzium. Das kann unser Körper aber erst einmal nicht verarbeiten. Das ist nur möglich, wenn er den Knochen das Kalzium entzieht und es so entsprechend abwandelt, dass der Körper es nutzen kann. Allerdings ist der Aufwand, den der Körper dafür aufbringen muss, viel höher, als es das Ergebnis hergibt. Mit anderen Worten: Es bleibt weniger Kalzium übrig als er vorher zugeführt wurde.

Alles das führt dazu, dass Osteoporose entstehen kann. Zumindest nach dem heutigen Stand der Forschung.

Wie bemerkt man, dass man Osteoporose hat?

Der Prozess ist schleichend. Erst allmählich verändert sich die Knochenstruktur. Irgendwann entstehen Schmerzen, die man allerdings meist nicht direkt den Knochen zuordnet. Viel eher geht man zunächst davon aus, dass es Gelenk- oder Muskelschmerzen sind. So werden die Patienten dann auch anfangs behandelt. Betroffene in meinen Yogakursen klagten auch häufig über Schmerzen in den Handgelenken bei Übungen im 4-füßler-Stand oder Schmerzen in den Knie- oder Schultergelenken.

Mit der Zeit fällt dann auf, dass der Mensch kleiner wird. Er schrumpft. Auch beginnen die Zähne zu wackeln oder fallen aus.

Nicht zuletzt brechen die Knochen sehr leicht. Oft ist da die Wirbelsäule betroffen. Aber auch die Knochen in den Armen oder Beinen, bzw. die Rippen.

Kann man Osteoporose vorbeugen, behandeln oder sogar heilen?

Wie ich schon sagte, erneuert sich unser Körper ständig. Für jedes Körperteil sind entsprechende Stammzellen vorhanden. Daher können sich natürlich auch unsere Knochen wieder von der Osteoporose erholen. Allerdings müssen die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden, denn „man ist, was man isst“. Wir müssen die entsprechenden Vitalstoffe zu uns nehmen und uns angemessen bewegen. Dann kann sich mit der Zeit die Osteoporose zurückbilden.

Vorbeugend kann man natürlich alles einsetzen, was ich eben erwähnt habe. Genug Bewegung – vor allem auch ungewohnte – an der frischen Luft. Gesundes Essen weitgehend ohne tierische Eiweiße und regelmäßig ein Blutbild erstellen lassen, um Mangelerscheinungen hinsichtlich der Mineralstoffe und Vitamine frühzeitig zu erkennen. Neben Kalzium ist auch auf das Vitamin D zu schauen. Wir wissen ja, dass unsere Babys schon zusätzliches Vitamin D bekommen, damit sich ihre Knochen gut ausbilden können. Das wird später leider vernachlässigt. Dazu halten sich erwachsene Menschen, aber vor allem auch alte Menschen, nur noch wenig in der Sonne auf. Und wenn, dann meist durch Sonnencreme geschützt. So kann kein natürliches Vitamin D gebildet werden.

Das alles wird sehr wichtig, wenn man bereits betroffen ist. Durch eine Knochendichtemessung kann zunächst festgestellt werden, wie weit die Osteoporose bereits fortgeschritten ist. Entsprechend sollte man sich dann ernährungstechnisch und bewegungstechnisch darauf einstellen.

Das bedeutet, darauf zu achten, tatsächlich überwiegend vegan zu leben. Dadurch reduziert man die Übersäuerung des Körpers und kann sie später dauerhaft niedrig halten. Das fällt vor allem hier in unserer Überflussgesellschaft sehr schwer. Aber es gibt tatsächlich Regionen auf der Welt, wo es keine Osteoporose gibt. Und dort werden die Menschen teils sehr alt und leben überwiegend vegan.

Neben der Ernährung ist die andere Form der Behandlung und sogar mögliche Heilung die Bewegung. Solange wir uns bewegen, signalisieren wir unserem Körper, dass er gebraucht wird und sich ständig erneuern sollte. Die Muskulatur wird angesprochen. Sie wird stärker durchblutet, fester und schützt die Organe, Gelenke und die Knochen. Man sollte aber auch Bewegung mit einbeziehen, die man im Alltag nicht macht. Joggen oder Schwimmen alleine reicht also nicht.

Vielseitig kann man sich im Yoga bewegen. (Natürlich ;-)) Techniken wie Hatha Yoga haben dazu den großen Vorteil, dass die Bewegungen langsam und achtsam ausgeführt werden. Das ist besonders wichtig, wenn die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist. Da kommt es darauf an, sich ganz vorsichtig an die Bewegungen heranzutasten und festzustellen, inwieweit man sich fordern kann. Denn sobald man seine Grenze erreicht, schmerzt der Körper. Das kann man aber nur feststellen, wenn man sich genug Zeit nimmt, in die Haltung hineinzugehen.

Sei also herzlich eingeladen und übe mit mir zusammen Yoga!

Namasté

deine Gaby